Materialkunde

Eine Bürste besteht aus einem Grundkörper aus Holz, Metall oder Kunststoff, dessen Oberseite den Bürstenrücken bildet, einen Bürstenbesatz (Naturfaser, synthetische Faser, schleifmitteldurchsetzte Kunstborste oder Metalldraht) und einem Griff beziehungsweise einer Einspannvorrichtung. Heute werden die meisten Bürsten industriell gefertigt.

Die unterschiedliche Bürstenkörper, Besteckungsmaterial, Farben und Lacke ermöglichen den vielfältigen Einsatz. Die Variantenvielfalt ist sehr groß und es entstehen immer wieder neue Bürstenarten.

Besteckungsmaterial

Naturfasern

Arenga: die ölabweisenden, robusten und schwarz-braunen Fasern werden aus den Blattstielen der Zuckerpalme gewonnen. Die Palmen wachsen in Südostasien.

Fibre: die hellen Fasern werden aus den Blattrippen von Agavenblättern herausgelöst. Sie sind hitzebeständig und unempfindlich gegen Säuren und Laugen. Die geeigneten Agavenarten für die Fasergewinnung wachsen in Mexiko.

Kokos: die rot-braunen, robusten, aber leichten und elastischen Fasern, die die uns bekannten Kokosnüsse umgeben, eignen sich auf Grund ihrer Witterungs- und Fäulnisbeständigkeit für den Außeneinsatz auch auf groben Untergründen. Die Fasern stammen hauptsächlich aus Indien und Sri Lanka. Fast alle Bestandteile der Kokospalme können vom Menschen für alle möglichen Zwecke verwertet werden.

Piassava: die rot-braune, robuste und steife Pflanzenfaser wird aus afrikanischen Palmwedelstängeln gewonnen. Die Fasern eignen sich für Straßenbesen und selbst für Kehrmaschinenbürsten.

Reisstroh: das Material ist das gelbe und robuste Stroh der Sorgho-Hirse. Aus ihm werden Sorghobesen gebunden, die in ihrer Form Reisigbesen ähneln. Von Reisig kommt auch der Name.

Reiswurzel: auch Reiswurzel hat nichts mit Reis zu tun. Die mexikanische Zacaton-Pflanze liefert die entsprechenden gelben, sehr dicken und unregelmäßig gewellten Fasern mit rundem Querschnitt. Sie bestücken bei WALDKRAFT Scheuerbürsten und Topfkratzer.

Union: bezeichnet eine Fasermischung aus Fibre und Bassine, den Fasern aus den Blattstängeln der Sagopalme, einer Verwandten der Zuckerpalme. Die Fasermischung ist robust und wird z.B. für Fegbürsten und Waschbürsten eingesetzt.

Tierhaare

Tierhaare laufen grundsätzlich von ihrer Wurzel zur Spitze hin konisch zu und haben deshalb im Gegensatz zu den anderen Besteckungsmaterialien eine Richtung. Die Spitze, auch Fahne genannt, kann gespalten oder geschlitzt sein, was das Material sehr weich macht. Durch Kochen werden gekrümmte Tierhaare gerade ausgerichtet.

Rosshaar: ist weich und fein. Verwendet werden sowohl die relativ steifen Schweifhaare des Pferdes als auch die sehr weichen Mähnenhaare. Grundsätzlich sind alle Pferdefellfarben möglich, am verbreitetsten sind aber schwarze und "graue" Mischungen aus schwarzen und falben Haaren, so wie auf der Abbildung zu sehen. Rosshaar ist länger als die anderen Tierhaare. Vor der Verwendung muss es mehrere Stunden gekocht werden. Rosshaar wird in allen Gegenden gewonnen, wo Pferdezucht betrieben wird.

Rinderhaare: die Deckhaare von Rindern eignen sich als feiner Bürstenbesatz. Sie haben ähnliche Eigenschaften wie Pferde-Mähnenhaar und werden deshalb gerne für Handfeger und dergleichen verwendet.

Borsten: die Bezeichnung Borsten wird umgangssprachlich für alle Besteckungsmaterialien verwendet. Eigentlich sind es die steifen, elastischen, gekochten Deckhaare von Schweinen. Ihre Spitzen sind fein geschlitzt und deshalb besonders weich. Borsten gibt es in unterschiedlichen Qualitäten und Farben. Die beste Qualität stammt vom Rücken der Tiere und aus kälteren Regionen, wo die Deckhaare länger und dichter wachsen. Natürliche Farben sind schwarz, falb und grau - Mischung aus schwarz und falb. Borsten eigenen sich hervorragend für alle möglichen Arten von Bürsten. China ist heute der weltgrößte Borstenlieferant. Wildschweinborsten sind länger und steifer als andere Borstenarten und haben die höchste Qualität.

Kunststofffasern

Polyamid: Polyamide werden aus unterschiedlichen Ausgangsstoffen und in unterschiedlichen Verfahren hergestellt, die ihre Eigenschaften beeinflussen. Nylon 6 (PA6), Perlon (PA66 / Nylon 6.6) und PA612 (Nylon 6.12) werden bei WALDKRAFT eingesetzt. Die Ziffern kodieren die chemischen Ausgangsstoffe. PA6 ist ausgesprochen reißfest, strapazierfähig und richtet sich nach Verformung wieder auf. PA66 ragt aus den anderen Polyamiden durch hohe Hitzebeständigkeit hervor, ist besonders steif und widersteht Abrieb am besten unter den bei WALDKRAFT verwendeten Polyamidfasern. Außerdem erholt es sich noch besser von mechanischen Verformungen als PA6. PA612 hat die geringste Wasseraufnahmefähigkeit, richtet sich auch nach Arbeiten im Nassen wieder auf und ist besonders elastisch. Bei WALDKRAFT kommt es z.B. in Zahnprothesenbürsten aber auch in Autowaschbürsten zum Einsatz. Polyamidfasern können in vielen verschiedenen Farben eingesetzt werden oder als fast farbloses Material.

Polypropylen: die Eigenschaften sind schon bei der Verwendung für Bürstenkörper beschrieben worden (siehe dort). Polypropylenfasern werden gerne für Besen und Haushaltsbürsten, wie z.B. WC-Bürsten eingesetzt.

Elaston: ist ein Polyurethan, wasserfest und besonders strapazierfähig. Deswegen wird es gerne für Straßenbesen und Saalbesen verwendet, die in der Regel etwas härteren Umweltbedingungen ausgesetzt sind.

Polyester (PE/PET): Polyesterfasern werden für Hygienebürsten eingesetzt. Sie sind steif und richten sich leicht wieder auf, auch nachdem sie Nässe ausgesetzt waren. Außerdem sind sie leicht zu reinigen.

Gewellte Bürstendrähte

Messing: Gewellter Messingdraht wird z.B. als Besatz gewählt, wenn Schmutz oder Farbreste entfernt werden sollen oder Materialien aufgeraut werden müssen.

Bürstenkörper

Buchenholz

unbehandelt, geölt oder lackiert

Buchenholz ist relativ hart, lässt sich getrocknet gut verarbeiten und hat eine feine Maserung. Deshalb wird es traditionell gerne für die Bürstenproduktion eingesetzt. Es wird bei KNOTZ BÜRSTEN selbst passend ausgesägt und gefräst oder von Drittfirmen aus der Region komplett bearbeitet bzw. ausgesägt bezogen.

Die Rotbuche (Fagus sylvatica) liefert das manchmal leicht rötlich wirkende Holz. Es muss nach dem Schlagen mehrere Jahre trocknen, damit es sich nicht mehr verformen kann. Unbehandelt ist das Holz sehr hell. Geöltes Holz wirkt etwas dunkler als die anderen Varianten. Glänzend oder matt lackiert tritt die Maserung stärker hervor und das Holz kann gelblich wirken. Unbehandeltes Holz vergraut, wenn es Sonne und Wasser ausgesetzt ist.

Spritzgusskörper

aus Polypropylen (PP oder PPN)

Polypropylen ist ein leichter (geringe Dichte) und trotzdem robuster Kunststoff, der recht preisgünstig ist. Er nimmt kein Wasser auf und ist zudem beständig gegen viele Säuren, Laugen und Lösemittel. Außerdem eignet er sich für die Spritzgusstechnik. Polypropylen kann als Granulat erhitzt werden und in flüssigem Zustand mit Hilfe von Gussformen in alle möglichen Gestalten gepresst werden. Das erkaltete Material ist geruchlos und hautverträglich, des Weiteren hart und stabil. Unterhalb von 0°C wird es spröde.

Plattenmaterial

aus Polyethylen (PE)

Polyethylen kann in unterschiedlichen Verfahren hergestellt werden. Unter hohem Druck entsteht durchsichtiges Weich-PE, das gerne als Verpackungsfolie, zum Beispiel für Hygienebürsten benutzt wird. Unter niedrigem Druck entsteht ein undurchsichtiges, hartes und schwimmfähiges Material mit wachartiger Oberfläche, das wie Holz und andere Hartkunststoffe gesägt und gebohrt werden kann. Das Material ist weitgehend beständig gegen Säuren, Laugen und viele Lösemittel. PE ist zwischen -85 und +90 °C temperaturbeständig, darüber wird es formbar und noch etwas darüber schmilzt es. Deshalb kann es leicht verschweißt werden. Durch Sonneneinstrahlung kann PE spröde werden.

Farben und Lacke

Besteckungsmaterialfarben

Neben den natürlichen Farben von Pflanzenfasern und Tierhaaren können gebleichte und gefärbte Varianten für die Bürstenproduktion eingesetzt werden. Am häufigsten werden aber die ungefärbten Naturfasern verwendet. Die Farbtöne erstrecken sich von falb über gelb, braun, rot-braun bis hin zu schwarzbraun und schwarz. Auch Farbmischungen werden gerne eingesetzt. Kunststofffasern kommen in schwarz, rot, grün, gelb, weiß und transparent vor.

Kunststoffkörperfarben

Am häufigsten werden weiße Kunststoffkörper verwendet, aber alle möglichen Farben sind grundsätzlich möglich, sowie auch transparente Bürstenkörper.

Holzfarben

Zur Verfügung steht ebenfalls die ganze Farbpalette.

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